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Eine gute Versorgung der Böden mit Phosphor (P) in pflanzenverfügbarer Form ist eine wichtige Voraussetzung für gute Erträge von einwandfreier Qualität. Heute sind die meisten schweizerischen Böden gut mit P versorgt, teilweise sogar überversorgt. Der grösste P-Import in die Schweizer Landwirtschaft erfolgt über Futtermittel gefolgt von Mineraldüngern.
 

Phosphor-Bilanz auf nationaler Ebene

Die Entwicklung der nationalen P-Bilanz der Landwirtschaft über die Jahre wird mit Hilfe der Hoftorbilanz nach OSPAR (Oslo-Paris-Kommission zum Schutz der Nordsee und des Nordostatlantiks) analysiert. Bei dieser Bilanzierungsmethode wird die gesamte Landwirtschaft der Schweiz als ein Betrieb betrachtet. Zum Input gehören die importierten Futtermittel und Mineraldünger, die Recyclingdünger (z. B. Kompost), das importierte Saatgut und die Deposition aus der Luft. Der Output setzt sich aus den pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln und anderen Produkten (z. B. Knochenmehl) zusammen. Die P-Effizienz ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen dem Output und dem Input.

In der interaktiven Grafik 1 kann die nationale Bilanz von 1990 bis 2020 mit allen Faktoren dargestellt werden. Daraus lassen sich folgende Aussagen treffen:

  • Über die letzten 10 Jahre ist die P-Effizienz konstant bei rund 63 Prozent verblieben.

  • Die grössten P-Inputs stammen aus den importierten Futtermitteln und Mineraldüngern.

  • Die Menge an importierten P-Mineraldüngern brach in der Periode von 1990 bis 2000 regelrecht ein, nahm in der darauffolgenden Dekade immer noch ab, und verbleibt seit dem Jahr 2010 fast konstant bei durchschnittlich rund 4100 Tonnen P pro Jahr.

  • Im Gegensatz zum P aus Mineraldüngern ist die P-Menge aus Futtermitteln seit 1990 kontinuierlich angestiegen und übertraf 2000 erstmals die importierte P-Menge aus Mineraldüngern. Derzeit werden etwa 9400 Tonnen P pro Jahr als Futtermittel importiert.

  • Der grösste P-Output erfolgt durch tierische Produkte und erhöhte sich von 1990 bis 2000 um etwa 40 Prozent, und in der Periode von 2000 bis 2010 um etwa 10 Prozent. Seither ist dieser P-Output praktisch konstant.

  • Der P-Output aus pflanzlichen Produkten ist weit geringer als aus tierischen Produkten, nimmt aber seit einer relativ konstanten Phase von 1990 bis 2000 kontinuierlich zu.

Phosphor-Bilanz auf betrieblicher Ebene

Die Berechnung der P-Bilanz auf den rund 300 Betrieben der «Zentralen Auswertung von Agrarumweltindikatoren» (ZA-AUI) erfolgt gemäss der OECD-Methode, einer Bilanz an der Bodenoberfläche. Die Hoftorbilanz kann mit den verfügbaren Betriebsdaten nicht berechnet werden. Der Input umfasst bei der OECD-Bilanz die gesamte P-Menge, die im Pflanzenbau auf den Boden gelangt (Hof-, Mineral- und Recyclingdünger sowie Deposition aus der Luft). Zum Output gehören alle Acker- und Futterbauprodukte, die bei der Ernte vom Feld weggeführt werden.

Auf der Internetseite datenreihe (agroscope.info) können die P-Bilanzen der AUI-Betriebe nach Regionen (Tal, Hügel, Berg) und Betriebstypen (Spezialkulturen, Ackerbau, Tierhaltung, Kombination) von 2009–2020 dargestellt werden. Aus dieser Datenreihe und den Abbildungen 1 und 2 lassen sich folgende Aussagen treffen:
 

  • Die P-Bilanzen über alle Regionen sind über die Jahre gemittelt praktisch ausgeglichen. Für das Jahr 2019 weist die mittlere P-Bilanz jedoch einen negative Saldo von –1,17 kg P/ha LN auf.

  • Die Unterschiede zwischen den Regionen sind nicht sehr gross und haben sich über die drei dargestellten Zeitperioden kaum verändert (Abbildung 1).

  • Wenn die Phosphorbilanzen nach Tierdichten geordnet werden, zeigt sich, dass Betriebe mit einer Tierdichte unter 0,5 GVE/ha im Durchschnitt eine negative Bilanz aufweisen, und Betriebe mit einer Tierdicht über 1,5 GVE/ha im Durchschnitt einen Phosphor-Überschuss (Abbildung 2). Diese Bild hat sich über die letzten 10 Jahre nicht geändert.


Abbildung 1: Phosphorbilanzen der Agrarumweltmonitoring-Betriebe von 2009 bis 2020 aufgeteilt nach den Regionen Berg, Hügel und Tal.

ab22-landwirtschaftliche-phosphorbilanzen-abbildung-1_d.png

Abbildung 2: Phosphorbilanzen der Agrarumweltmonitoring-Betriebe von 2009 bis 2020 aufgeteilt nach Tierdichte.

ab22-landwirtschaftliche-phosphorbilanzen-abbildung-2_d.png

Zu beachten ist dabei die nicht immer konstante Anzahl berücksichtigter Betriebe des AUI.

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