Kulturlandschaftsbeiträge
Die Leistungen zur Offenhaltung der Kulturlandschaft hat der Bund im Jahr 2021 mit Kulturlandschaftsbeiträgen in Höhe von 528 Millionen Franken gefördert. Die Alpsaison war im Berichtsjahr geprägt durch schwierige Wetterverhältnisse sowie die Herausforderungen in Folge der zunehmenden Präsenz von Grossraubtieren. Insgesamt fiel die Anzahl der gesömmerten Tiere deshalb auf das Niveau des Jahres 2019 zurück.
Grundlegende Informationen zu den Kulturlandschaftsbeiträgen sind zu finden unter: www.blw.admin.ch > Instrumente > Direktzahlungen > Kulturlandschaftsbeiträge
Kulturlandschaftsbeiträge setzen sich aus sechs Teilbeiträgen zusammen:
Offenhaltungsbeitrag
Hangbeitrag
Steillagenbeitrag
Hangbeitrag für Rebflächen
Alpungsbeitrag
Sömmerungsbeitrag
76 % der Kulturlandschaftsbeiträge werden an Ganzjahresbetriebe ausgerichtet. Ganzjahresbetriebe erhalten Offenhaltungs-, Hang- und Steillagenbeiträge sowie den Hangbeitrag für Rebflächen und den Alpungsbeitrag. Die restlichen 24 % der Kulturlandschaftsbeiträge werden als Sömmerungsbeitrag an Sömmerungsbetriebe ausbezahlt.
Die folgende Tabelle zeigt die an Ganzjahresbetriebe ausbezahlten Kulturlandschaftsbeiträge pro landwirtschaftliche Zone und Kanton.
Offenhaltungsbeitrag
Mit dem Offenhaltungsbeitrag werden die höheren Aufwände für die Offenhaltung in den höheren Zonen angemessen berücksichtigt.
Ansätze Offenhaltungsbeitrag 2021
Zone | Fr./ha |
Talzone | 0 |
Hügelzone | 100 |
Bergzone I | 230 |
Bergzone II | 320 |
Bergzone III | 380 |
Bergzone IV | 390 |
Offenhaltungsbeitrag 2021
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Fläche | ha | 24 893 | 232 403 | 280 942 | 538 237 |
Betrieb | Anzahl | 4 336 | 11 695 | 12 948 | 28 979 |
Fläche pro Betrieb | ha | 5.74 | 19.87 | 21.70 | 18.57 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 878 | 3 364 | 7 478 | 4 830 |
Total Beiträge | 1 000 Fr. | 3 809 | 39 343 | 96 819 | 139 971 |
Quelle: BLW
Auch Betriebe in der Talregion erhalten einen Offenhaltungsbeitrag, wenn sie Flächen in der Hügel- oder Bergregion bewirtschaften. Da der Hauptanteil ihrer Flächen in der Talregion liegt, bekommen solche Betriebe jedoch einen tieferen Beitrag als Betriebe, die vorwiegend Flächen in der Bergregion bewirtschaften. Die Totalfläche mit Offenhaltungsbeitrag hat gegenüber dem Vorjahr um 233 ha abgenommen.
Hangbeitrag
Mit dem Hangbeitrag werden die Erschwernisse der Flächenbewirtschaftung in Hanglagen in allen Zonen ausgeglichen. Keine Beiträge erhalten Dauerweiden, Rebflächen sowie Hecken, Feld- und Ufergehölze. Die Hangfläche eines Betriebs muss mindestens 50 Aren betragen, damit Hangbeiträge ausgerichtet werden.
Ansätze Hangbeitrag 2021
Hanglage | Fr./ha |
18 – 35 % Neigung | 410 |
> 35 – 50 % Neigung | 700 |
> 50 % Neigung | 1 000 |
Hangbeitrag 2021
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Zu Beiträgen berechtigende Flächen mit: | |||||
– Neigung 18 – 35 % | ha | 26 523 | 60 078 | 70 579 | 157 180 |
– über 35 – 50 % Neigung | ha | 2 820 | 11 684 | 33 734 | 48 237 |
– über 50 % Neigung | ha | 1 346 | 4 097 | 22 344 | 27 787 |
Total | ha | 30 689 | 75 859 | 126 656 | 233 205 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 10 681 | 10 900 | 12 403 | 33 984 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 1 329 | 3 386 | 6 038 | 3 708 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 14 194 | 36 908 | 74 895 | 125 997 |
Quelle: BLW
Von den insgesamt 233 000 ha Hangflächen waren im Jahr 2021 rund zwei Drittel der Kategorie mit einer Neigung von 18-35 % zugeordnet. Gegenüber dem Vorjahr reduzierte sich die Fläche mit Hangbeiträgen um rund 1 500 ha. Der Umfang der angemeldeten Flächen variiert u. a. aufgrund von Wetterbedingungen, die die Bewirtschaftungsart beeinflussen (mehr oder weniger Weideland oder Heuwiesen).
Steillagenbeitrag
Der Steillagenbeitrag ist ein Beitrag für Betriebe mit einem Anteil von 30 % und mehr an steilen Flächen (> 35 % Hangneigung), die besonders schwer zu bewirtschaften sind.
Ansätze Steillagenbeitrag* 2021
Anteil Flächen mit Hangbeitrag > 35 % Hangneigung an der beitragsberechtigten LN | Fr./ha |
30 % | 100 |
40 % | 229 |
50 % | 357 |
60 % | 486 |
70 % | 614 |
80 % | 743 |
90 % | 871 |
100 % | 1 000 |
* Die Ansätze sind in 10 %-Schritten dargestellt. Sie erhöhen sich jedoch kontinuierlich mit steigendem Anteil der Flächen von > 35 %.
Steillagenbeitrag 2021
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Zu Beiträgen berechtigende Flächen (Neigung > 35 %) | ha | 122 | 2 651 | 321 458 | 34 231 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 21 | 586 | 4 077 | 4 684 |
Fläche pro Betrieb | ha | 5.83 | 4.52 | 7.72 | 7.31 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 1 240 | 1 061 | 2 507 | 2 321 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 26 | 622 | 10 222 | 10 870 |
Quelle: BLW
Die Mittel aus dem Steillagenbeitrag fliessen vor allem in die Bergregion. Die Fläche mit Steillagenbeiträgen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 972 ha reduziert.
Hangbeitrag für Rebflächen
Ziel der Hangbeiträge für Reben ist, dass Rebberge in Steil- und Terrassenlagen weiterhin bewirtschaftet und erhalten werden.
Ansätze Hangbeitrag für Rebflächen 2021
Hanglage | Fr./ha |
30 – 50 % Neigung | 1 500 |
> 50 % Neigung | 3 000 |
Terrassenlage > 30 % Neigung | 5 000 |
Hangbeitrag für Rebflächen 2021
Einheit | ||
Summe der zu Beiträgen berechtigten Flächen | ha | 3 716 |
Steillagen 30 bis 50 % Neigung | ha | 1 684 |
Steillagen über 50 % Neigung | ha | 469 |
Terrassenanlagen | ha | 1 563 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 2 204 |
Fläche pro Betrieb | ha | 2 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 5 330 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 11 746 |
Quelle: BLW
Der Anteil der beitragsberechtigten Rebflächen in Steil- und Terrassenlagen an der gesamten Rebfläche beträgt rund 30 %. Dabei liegen 10 % dieser Flächen in Steillagen mit einer Neigung über 50 %, und mit 1 563 Hektaren befinden sich 40 % in Terrassenanlagen. Gegenüber dem Vorjahr reduzierte sich die Fläche mit Hangbeiträgen für Rebflächen um 49 ha.
Alpungsbeitrag
Der Alpungsbeitrag gibt den Ganzjahresbetrieben einen finanziellen Anreiz, ihre Tiere zur Sömmerung abzugeben. Er beträgt 370 Franken pro Normalstoss.
Alpungsbeitrag 2021
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Normalsösse | NST | 53 514 | 69 278 | 176 139 | 298 932 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 4 438 | 5 294 | 9 653 | 19 385 |
NST pro Betrieb | NST | 12.06 | 13.09 | 18.25 | 15.45 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 4 462 | 4 842 | 6 751 | 5 706 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 19 800 | 25 633 | 65 172 | 110 605 |
Quelle: BLW
Aus der Bergregion kommen mehr als dreimal so viele Normalstösse (NST) für die Sömmerung als aus der Talregion. Die Betriebe in der Bergregion geben mit 18,25 NST die meisten Tiere pro Betrieb zur Sömmerung. Gegenüber dem Vorjahr wurden 10 750 NST mehr mit Alpungsbeiträgen unterstützt.
Sömmerungsbeitrag
Mit dem Sömmerungsbeitrag soll die Bewirtschaftung und Pflege der ausgedehnten Sömmerungsweiden in den Alpen, Voralpen und im Jura gewährleistet werden. Das Sömmerungsgebiet wird mit rund 300 000 NST genutzt und gepflegt. Ein NST entspricht der Sömmerung einer Grossvieheinheit (GVE) während 100 Tagen (vgl. Artikel zu Sömmerungsbetrieben in diesem Agrarbericht).
Ansätze Sömmerungsbeitrag 2021
Tierkategorie | Fr. |
Schafe ohne Milchschafe, pro NST | |
– bei ständiger Behirtung oder Umtriebsweiden mit Herdenschutzmassnahmen | 400 |
– bei Umtriebsweiden | 320 |
– bei übrigen Weiden | 120 |
Übrige raufutterverzehrende Nutztiere, pro NST | 400 |
– zusätzlich für Milchkühe, Milchschafe und Milchziegen, pro NST | 40 |
Sömmerungsbeitrag 2021
Tierkategorie | Parameter | Beiträge | Betriebe | NST |
Einheit | 1000 Fr. | Anzahl | Anzahl | |
Schafe, ohne Milchschafe | 7 216 | 775 | 21 062 | |
Übrige Raufutter verzehrende Nutztiere | 116 950 | 6 271 | 292 681 | |
Zusatzbeitrag für Milchkühe, Milchschafe und Milchziegen | 4 253 | 4 586 | 106 396 | |
Total | 128 419 | – | – |
Weil derselbe Betrieb mehrere Tierkategorien aufweisen kann, wird in der Tabelle kein Total zur Anzahl der Betriebe ausgewiesen. Ebenfalls wir kein Total NST gebildet, weil der Zusatzbeitrag für Tiere ausgerichtet wird, die bereits bei den NST der übrigen raufutterverzehrenden Nutztiere enthalten sind.
Quelle: BLW
Sömmerungsbeitrag für Schafsömmerung nach Weidesystem 2021
Weidesystem | Betriebe | Tiere mit Beiträgen | Beiträge | |
Einheit | Anzahl | NST | 1000 Fr. | |
Ständige Behirtung | 230 | 14 263 | 5 705 | |
Umtriebsweide | 197 | 3 476 | 1 112 | |
Übrige Weide | 358 | 3 324 | 399 | |
Total | 775 | 21 062 | 7 216 |
Quelle: BLW
Gegenüber den Vorjahren hat die Anzahl der Schafe mit ständiger Behirtung und auf Umtriebsweiden markant zugenommen. Die Anzahl Tiere auf den übrigen Weiden hat hingegen abgenommen. Diese Verschiebung ist hauptsächlich eine Folge der zunehmenden Präsenz von Grossraubtieren und der Zusammenlegung von Schafherden.
Entwicklung der Sömmerung nach Tierkategorien 2018-2021
Tierkategorie | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | |
Milchkühe | Betriebe | 4 543 | 4 581 | 4 521 | 4 492 |
NST | 106 996 | 103 319 | 108 153 | 102 959 | |
Mutterkühe und andere Kühe | Betriebe | 2 811 | 2 845 | 2 878 | 2 901 |
NST | 47 660 | 47 586 | 50 825 | 50 137 | |
Anderes Rindvieh | Betriebe | 6 062 | 6 038 | 5 991 | 5 960 |
NST | 119 058 | 113 846 | 117 242 | 111 466 | |
Equiden | Betriebe | 728 | 763 | 754 | 717 |
NST | 3 599 | 3 751 | 3 683 | 3 412 | |
Schafe | Betriebe | 890 | 877 | 879 | 872 |
NST | 23 707 | 22 613 | 22 776 | 21 463 | |
Ziegen | Betriebe | 1 294 | 1 284 | 1 255 | 1 243 |
NST | 6 291 | 6 181 | 6 149 | 5 894 | |
Andere gesömmerte Tiere | Betriebe | 455 | 458 | 499 | 579 |
NST | 1 229 | 1 296 | 1 299 | 1 477 |
Quelle: BLW
Gegenüber dem Vorjahr haben die effektiv gesömmerten Tiere im Jahr 2021 insgesamt um ca. 10 000 NST auf rund 297 000 NST abgenommen. Diese Reduktion ist vor allem auf die schwierigen Wetterverhältnisse im Sommer 2021 (nasskalte Witterung, Unwetter mit Hagel) und bei den Schafen wohl auch auf die erhöhte Präsenz von Grossraubtieren zurückzuführen. Das Total ist in etwa gleich hoch wie im Jahr 2019 und liegt damit im mehrjährigen Schwankungsbereich.
Sömmerungsbeiträge nach Kantonen und Tierkategorien
Sömmerungsstatistik: Betriebe und Normalstösse nach Kantonen
Direktzahlungen an Sömmerungsbetriebe nach Kantonen
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